Wenig Optimismus im Gewerbe und Handwerk

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Mit Bauchweh ins Jahr 2024 gestartet

„Nur noch 7 Prozent der Betriebe im oö. Gewerbe und Handwerk erwarten im laufenden 1. Quartal des Jahres ein Plus bei den Auftragseingängen bzw. Umsätzen. Im 1. Quartal 2023 lag der entsprechende Wert noch bei 12 Prozent. Auf der anderen Seite rechnen 45 Prozent mit Rückgängen, im Vorjahresquartal waren es 38 Prozent“, fasst Michael Pecherstorfer, Obmann der 46.000 aktiven Gewerbe- und Handwerksbetriebe, die Stimmung im oö. Gewerbe und Handwerk zusammen.
„Viele unserer vorwiegend kleinen und mittleren Betriebe sind im Leerlauf und könnten sofort Aufträge annehmen, vor allem im investitionsgüternahen Bereich und hier im Bau- und baunahen Sektor. Aber auch im konsumnahen Segment werden viele Betriebe einen langen Atem und gezielte Entlastungen und Anreize brauchen“, so Pecherstorfer weiter.

Laut aktueller Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria sind die Erwartungen sowohl in den investitionsgüternahen als auch konsumnahen Branchen für das 1. Quartal 2024 negativ. 45 Prozent der Betriebe aus dem Baubereich im weitesten Sinn (Bau, Holzbau, Bauinstallation, Innenausbau) könnten sofort einen neuen Auftrag ausführen, 40 Prozent in drei Monaten. Nachdem die Auftragseingänge im Laufe des Jahres 2023 immer mehr nachgelassen haben, ist das ein neuer Tiefpunkt. Laut Konjunkturumfrage der KMU Forschung Austria erwartet kein einziger oö. Baugewerbebetrieb eine Verbesserung der Auftragslage, aber 69 Prozent eine Verschlechterung. Per Saldo sind damit fast sieben von zehn Baugewerbebetriebe pessimistisch gestimmt. In Summe noch weniger Zuversicht gibt es im Segment Holz/Kunststoff. Etwas besser aber genauso negativ sind die Werte im Segment Bauinstallation/Ausbaugewerbe.

Mit verhaltenem Optimismus ins erste Halbjahr
„Zum einen sollten sich die investitions- und konsumhemmenden Faktoren im Jahresverlauf verbessern. Österreichs Inflation dürfte sich allmählich in Richtung vier Prozent bewegen und die meisten Experten gehen davon aus, dass die EZB die Euro-Leitzinsen ab Jahresmitte senken wird. Das sollte das Investieren günstiger machen und den Konsum anfachen“, so Pecherstorfer Dazu kommen die breiter gewordenen Förderungen für PV, Heizungstausch und Gebäudesanierung, die insbesondere dem Bau-, Ausbau- und Installationsgewerbe wichtige Konjunkturimpulse bescheren sollten. Der Öko-Investitionsfreibetrag sowie die vollständige Abschaffung der kalten Progression sollten ebenfalls positiv auf Investitionen und Konsumlaune wirken.

Die jüngst erfolgte Verlängerung der Schwellenwerteverordnung bis Ende 2025 sieht Pecherstorfer genauso wie WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer als „wichtiges Konjunkturprogramm für regionale Klein- und Mittelbetriebe“. Bei der Schwellenwerteverordnung dürfen Aufträge von unter 100.000 Euro sowie Bauaufträge bis zu 1 Mio. Euro direkt im nicht offenen Verfahren ohne vorherige Bekanntmachung vergeben werden.

Foto: Starmayr

Michael Pecherstorfer, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk Wirtschaftskammer OÖ.

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